61 bis 100
31.07.2023Noch 61 Wochen bis zum 100jährigen Gründungsjubiläum der REFA am 30.09.2024!
Industrial Engineering Handbuch Band1 Kap. I-III – Bemerkenswertes aus der deutschen REFA-Ausgabe 1956
I – Die Funktion des Industrial Engineering
II – Arbeitsgestaltung
III – Zeitvorgabe
Im ersten Band im Kapitel I wird beschrieben, welcher Bedeutung dem Industrial Engineering zugeschrieben wird. Der Begriff des Industrial Engineering ist definiert als Anwendung der ingenieurmäßigen Betrachtungsweise auf alle Faktoren – einschließlich des menschlichen Faktors -, die bei der Herstellung und Verteilung von Erzeugnissen und Leistungen beteiligt sind. Über die Methoden der Arbeitsgestaltung wird das Ziel verfolgt, die bestgeeignete Arbeitsmethode zu identifizieren, zu entwickeln und zu beschreiben. Mit den Methoden der Zeitvorgaben wird für die bestgeeignete Arbeitsmethode der objektivierte Zeitbedarf zur Ausführung der Arbeitsmethode ermittelt. Abweichend zu den Ansätzen der REFA-Methoden setzt das amerikanische Industrial Engineering der fünfziger Jahre den Schwerpunkt auf Kostensenkung. Die Zielsetzung einer menschengerechten Arbeitsgestaltung ist häufig impliziert, aber kein eigenständiger gleichgewichteter Optimierungsaspekt.
Neben der Aufgabenstellung der Entwicklung und Bewertung bestgeeigneter Arbeitsmethoden wird auch die praktische Herausforderung thematisiert, durch Planung, Organisation, Material- und Technikverfügbarkeit etc. eine stabile Arbeitsorganisation zu gewährleisten, die die Umsetzung der bestgeeigneten Arbeitsmethode auf Dauer ermöglicht bzw. sicherstellt. Darüber hinaus wird die Herausforderung thematisiert, daß auch die Arbeitnehmer die Bereitwilligkeit entwickeln müssen, sich voll und ganz für das Unternehmen, in dem sie beschäftigt sind, einzusetzen – dem Aspekt, den man als Arbeitsmoral bezeichnet. Bemerkenswert erscheint in diesem Zusammenhang die Feststellung, daß der Grad des Erfolgs eines Industrial Engineers auf dem Gebiet der zwischenmenschlichen Beziehungen sowohl zu den Führungskräften als auch zu den Mitarbeitern maßgebend für den Erfolg seiner Arbeit und damit insgesamt für die Wirksamkeit des Industrial Engineerings im Unternehmen verantwortlich ist. Dies sollte jedem Werks- und Unternehmensleiter bewusst sein und seine Personalpolitik im Bereich des Industrial Engineerings beeinflussen. Gleichzeitig macht es deutlich, in welchen Einfluss die Werks- und Unternehmensleitungen durch eine geeignete Einbindung des Industrial Engineerings in die Managementaufgaben haben.
[Quelle Handbuch des Industrial Engineering; Maynard; Beuth-Vertrieb GmbH 1956 Band 1 Kap. I-III].
Autor: Dr. Andreas Dikow (REFA-Ingenieur; European Industrial Engineer)
Ihr REFA-Weekly-Team (info@REFA-mv.de)