87 bis 100

Noch 87 Wochen bis zum 100jährigen Gründungsjubiläum der REFA am 30.09.2024!

Auftragszeit

Mit der Industrialisierung (zunehmender Arbeitsteilung im Betrieb) und der weiteren Reduzierung der wöchentlich verfügbaren Arbeitszeit der Beschäftigten wurde es (und wird es bis heute) immer wichtiger, die verfügbare Arbeitszeit maximal und effektiv zu nutzen. Dafür waren und sind die einzelnen Arbeitsschritte und Arbeitsumfänge so aufeinander abzustimmen, dass eine möglichst lückenlose Aneinanderreihung aller Teilarbeitsumfänge (möglichst ohne Leerzeiten für alle Menschen, Maschinen und Werkstücke) und eine maximale Nutzung der verfügbaren Arbeitszeit aller Beschäftigten sichergestellt ist. Dies war und ist bei variantenreichen Aufträgen, komplexen Produkten und mehrstufigen Herstellungsprozessen eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten. Für die Planung und Optimierung dieser Auslastungsfragen unter Beachtung von Lieferterminen, Herstellungskosten und Ressourcenverfügbarkeiten war und ist es unerlässlich, ein objektiviertes Maß für den Zeitbedarf zur Ausführung aller Arbeitsschritte der Fertigungsaufträge zu erhalten (Summe der Zeitbedarfe aller Arbeitsschritte eines Fertigungsauftrags = Gesamtzeit der Fertigung [Zweites REFA-Buch; Beuth vertrieb 1939, S.22] oder heute Auftragszeit).

In der Industrie, 1924 wie heute – auch wenn vielfach Losgröße eins als Option betrachtet wird – , sind Auftragsstückzahlen oder Losgrößen größer eins vielfach die Realität. Immer dann, wenn bei einem Auftragswechsel zusätzliche Tätigkeiten notwendig werden (z.B. Einrichten von Arbeitsplätzen, Materialwechsel, Auftragsabrechnung…) ist es zweckmäßig, diese Zeitbedarfe (Einrichtezeit oder Rüstzeit) gesondert zu erfassen und zu kalkulieren, um bei Bedarf Rüstzeit und Stückzeiten bei unterschiedlichen Losgrößen flexibel kalkulieren zu können.

Autor: Dr. Andreas Dikow (REFA-Ingenieur; European Industrial Engineer)

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